Das fiktive Gott-Gespräch
Ich möchte Ihnen eine fiktive Geschichte erzählen, ein Gespräch zwischen Gott und einem Menschen, der die Verantwortung im Außen sucht und sein Leben nicht so gestaltet, wie er das eigentlich möchte, weil er nicht erkannt hat und weiß, dass er selbst alles gestaltet, egal ob es ihm so gefällt oder nicht. Nennen wir Gottes Gesprächspartner „ICH“, vielleicht kann sich der eine oder andere Leser damit in die Situation hineinfühlen.
ICH |
Hallo Gott, ich bin so enttäuscht von Dir. |
GOTT |
Ok, sag mir, warum … |
ICH |
Weißt Du, Gott, als ich auf die Welt gekommen bin, bin ich in eine Familie hineingeboren worden, in der sich meine Eltern oft gestritten haben. Dazu hatten weder meine Mutter, noch mein Vater Zeit für mich. Von Liebe keine Spur. Du hättest mir andere Eltern geben können. |
GOTT |
Ok, das klingt wirklich nicht gut. Und weiter? |
ICH |
Als ich in die Grundschule gekommen bin, hatte ich keine Chance auf gute Noten. Niemand hat mit mir geübt. Du hättest dafür sorgen können, dass mir jemand bei den Hausaufgaben hilft. Dann wäre etwas aus mir geworden. |
GOTT |
Hmmmm. Und dann? |
ICH |
Ich konnte wegen meiner schlechten Noten kein Gymnasium besuchen und somit kein Abitur machen. Dadurch hatte ich keine Chance auf einen Studienplatz. Du bist schuld, dass ich nicht studieren konnte. |
GOTT |
Ok, auch das ist natürlich nicht schön. Was wirfst Du mir weiterhin vor? |
ICH |
Weil ich nicht studieren konnte, musste ich eine Ausbildung machen. Ich habe genommen, was ich kriegen konnte, aber das war doof, darum habe ich damit aufgehört. Du hättest mich zu einem tollen Ausbildungsplatz führen können. |
GOTT |
Ok, was hast Du dann gemacht? |
ICH |
Ich habe eine zweite und eine dritte Ausbildung begonnen. Die dritte habe ich mit Ach und Krach beendet, aber danach keinen vernünftigen Job gefunden, weil alle Chefs doof waren. Du hättest mir einen Job „schicken“ können, der mir Spaß gemacht hätte. |
GOTT |
Oje, und dann, was hast Du dann gemacht? |
ICH |
Nun, da ich keinen vernünftigen Job hatte, habe ich mal dies und mal jenes gemacht. Irgendwie hatte ich zu nichts Lust. Und dann, praktisch aus heiterem Himmel, war Julian, mein Sohn, da, d.h. das Geld wurde noch knapper. Du hättest dafür sorgen können, dass kein Kind kommt, sondern ich erstmal ordentlich Geld verdiene. |
GOTT |
Ein Kind ist ein Geschenk, aber sprich weiter, woran ich noch schuld bin. |
ICH |
Nachdem Julian da war, kam dann auch, gleichfalls aus heiterem Himmel, Anke. Das hat uns noch mehr eingeschränkt und belastet. Du hättest dafür sorgen können, dass kein zweites Kind kommt, sondern wir z.B. im Lotto gewinnen. |
GOTT |
Aha, ein Lottogewinn wäre die Lösung gewesen. Was ist stattdessen passiert? |
ICH |
Nun, nachdem wir so sehr mit dem Geld „knapsen“ mussten, lag viel Streit in der Luft. Die logische Folge war die Trennung. Du bist schuld, weil diese Trennung nur gekommen ist, weil zu wenig Geld da war. |
GOTT |
Ok, verstanden, was hast Du nach der Trennung gemacht, woran ich schuld bin? |
ICH |
Ich hatte nicht viele Möglichkeiten. Ich musste nehmen, was sich anbot. Gelegenheitsjobs, erst kleinere Diebstähle, dann wurde es mehr. Irgendwann wurde ich erwischt und musste ins Gefängnis. Du bist schuld, denn Du hättest mich vor dem Gefängnis bewahren können. |
GOTT |
Aha, und wie sieht es jetzt aus, woran ich schuld bin? |
ICH |
Aktuell sitze ich im Gefängnis, starre die Wand an und kann nichts tun. Mein ganzes Leben lang stand ich auf der Verliererseite, ich hatte nie eine Chance und werde auch nie eine Chance haben. Ich bin ein Opfer Deines Systems. Und Du bist an allem schuld. |
GOTT |
Ok, ich verstehe Deine Sichtweise. Darf ich Dir zu den einzelnen Punkten etwas sagen. Mal schauen, ob man das Ganze unter einem anderen Blickwinkel betrachten kann. Ist das ok für Dich? |
ICH |
Na klar, aber ich wüsste nicht, an welcher Stelle man das Ganze unterschiedlich betrachten könnte. Du bist für alles verantwortlich, ich bin nur Dein Opfer. Warum hast Du das alles zugelassen? |
GOTT |
Ok, dann lass uns mal Punkt für Punkt durchgehen. Fangen wir an mit Deiner Geburt. Weißt Du, dass sich jede Seele bei ihrer Inkarnation aussucht, in welche Familie sie geboren werden möchte, um genau das zu lernen, was sie lernen möchte? |
ICH |
Wie? Ich habe mir meine Eltern ausgesucht? Warum hätte ich das tun sollen? |
GOTT |
Nun überlege mal. Was haben Dir Deine Eltern vorgelebt und beigebracht, was Dich als Seele jetzt weiterbringt? |
ICH |
Hmm, in erster Linie habe ich gelernt, dass es wichtig ist, Liebe und Geborgenheit zu schenken, insbesondere den eigenen Kindern. Allerdings hat es nicht geklappt, ansonsten wäre ich noch verheiratet und hätte meine Kinder um mich. |
GOTT |
Nicht so schnell. Du hast also bei Deinen Eltern gelernt, insbesondere zu Deinen Kindern fürsorglich und liebevoll zu sein, weil Dir das sehr gefehlt hat. Das erscheint mir etwas Besonderes. Würdest Du das nicht auch so sehen? |
ICH |
Ja, schon, aber trotzdem … die Schule usw. … |
GOTT |
Kurz zu Deinen Eltern, da Du in diesem Punkt etwas falsch in Erinnerung hast. Deine Eltern hatten nicht so viel Zeit, weil sie den ganzen Tag gearbeitet haben, um Euch als Familie gut zu versorgen. Stimmt das? |
ICH |
Ja, das stimmt. |
GOTT |
Ok, habt Ihr an Wochenende Zeit miteinander verbracht? Waren vielleicht Deine Großeltern zusätzlich für Euch da? |
ICH |
Jaja, aber … |
GOTT |
Dieses „Aber“ werde ich noch häufiger von Dir höre, befürchte ich. |
ICH |
Hmm, ich muss das erstmal „sacken“ lassen. |
GOTT |
Ok, Du wirfst mir vor, dass ich nicht dafür gesorgt habe, dass Dir jemand in der Grundschule bei den Hausaufgaben hilft. Richtig? |
ICH |
Richtig. |
GOTT |
Ok. Du hast da etwas falsch in Erinnerung. Als Du in der Grundschule warst, habe ich für Dich, damit etwas aus Dir werden kann, bei mehreren Eltern die Idee wachsen lassen, freiwillig und ohne Bezahlung Förderunterricht anzubieten. Somit gab es Fördergruppen, in denen gute Schüler und deren Eltern etwas schlechteren Schülern geholfen haben, z.B. lesen und schreiben zu lernen. Das war meine Idee für Dich. Kannst Du Dich daran erinnern? |
ICH |
Ja, aber da bin ich nicht hingegangen. Ich wollte Fußball spielen, das machte mehr Spaß. Und meine Eltern, die unbedingt wollten, dass ich diese Förderstunden besuchte, habe ich ausgelacht. |
GOTT |
Ok, wer hat also die Entscheidung getroffen, nicht diese Förderstunden zu besuchen und auf diesem Wege alles zu lernen, um ein Gymnasium besuchen zu können? |
ICH |
Ich, aber … |
GOTT |
Jetzt bin ich auf Dein „Aber“ gespannt. |
ICH |
Ja, aber, denn Fußball macht eben mehr Spaß, als zu lernen. Hätte ich damals gewusst, wie wichtig es sein würde, zu lernen, hätte ich es vielleicht getan. |
GOTT |
Vielleicht? Aha, selbst heute fällt Dir nicht mehr ein, als ein „Vielleicht„. Aber schauen wir weiter, ok? Eventuell siehst Du das nach unserem Gespräch anders. |
ICH |
Ok. |
GOTT |
Du hast mir weiterhin vorgeworfen, ich wäre schuld daran, dass Du kein Abitur machen und demzufolge nicht studieren konntest. Korrekt? |
ICH |
Ja, das ist ja auch so. |
GOTT |
Ok, dann möchte ich Dich daran erinnern, dass ich Dir während Deiner Schulzeit jede Menge Hinweise geschickt habe, wie Du doch noch Abitur machen könntest. |
ICH |
Hinweise? Ich weiß nichts von Hinweisen. |
GOTT |
Nun, ich kam auf die Idee, Dir einen besten Freund zu schicken, der von der gleichen Schule, auf der Du warst, auf ein Gymnasium gewechselt ist. Ich habe ihm „eingegeben„, Dich zu animieren, Nachhilfestunden bei ihm zu nehmen, damit Du auf die gleiche Schule wechseln und auch Abitur machen kannst. Kannst Du Dich daran erinnern? |
ICH |
Na klar, das war eine tolle Zeit, aber warum sollte ich das Angebot meines besten Freundes für Nachhilfe annehmen? Wir hatten Besseres zu tun, z.B. um die Häuser zu ziehen. |
GOTT |
Nachdem meine Idee, Dir einen besten Freund für die Nachhilfe zu schicken, nicht funktioniert hat, hatte ich eine andere Idee. Ich schickte Deinen Eltern einen Gutschein für eine kostenlose Nachhilfe bis zum Abitur. Und was hast Du gemacht? |
ICH |
Das musst Du verstehen. Als meine Eltern mir vorgeschlagen haben, mich bis zum Abitur mit Nachhilfestunden zu unterstützen, war das für mich unmöglich. Zum einen hätte ich fast jeden Tag eine Stunde extra lernen müssen, zum anderen war es total cool, in der Clique abzuhängen. |
GOTT |
Ok, Du gibst aber zu, dass Du die Möglichkeit gehabt hättest, Abitur zu machen, wenn Du bereit gewesen wärst, etwas mehr zu lernen? |
ICH |
Ja, aber …. |
GOTT |
Da haben wir wieder das altbekannte „Aber„. Lass uns nun den nächsten Punkt unter die Lupe nehmen, ok? |
ICH |
Ok. |
GOTT |
Nachdem Du also auf Grund Deine Weigerung, etwas mehr zu lernen, kein Abitur machen und deshalb nicht studieren konntest, hast Du eine erste Ausbildung gemacht, die Dir keinen Spaß gemacht hat. Korrekt? |
ICH |
Korrekt. |
GOTT |
Ok, wenn ich mich richtig erinnere, und ich erinnere mich üblicherweise immer richtig, wurde Dir nach der Schule das Angebot gemacht, einen Ausbildungsberater aufzusuchen. Ich dachte nämlich, das würde eine gute Idee für Dich sein, weil Du nach meiner Einschätzung gar nicht wusstest, was das richtige für Dich ist, was Dir wirklich Spaß macht. |
ICH |
Achja, die Einladung zur Ausbildungsberatung, daran erinnere ich mich. Was sollte der mir schon sagen, was ich nicht selbst wusste? Für mich war die Idee, einen Ausbildungsberater aufzusuchen, dummes Zeug. Ich war alt genug und wusste ganz genau, was ich machen wollte. |
GOTT |
Und das war? |
ICH |
Ganz einfach, ich wollte Arzt werden, reich und berühmt und mit wenig Aufwand viel Geld verdienen. |
GOTT |
Das hat nicht so prima geklappt, oder? |
ICH |
Bitte mache Dich nicht über mich lustig. Ich weiß selbst, dass ich kein Arzt geworden bin, sondern stattdessen im Gefängnis sitze. |
GOTT |
Ich mache mich nicht über Dich lustig. Ganz im Gegenteil würde ich so etwas niemals tun. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Dein Ziel, als Arzt reich und berühmt zu werden, nicht prima geklappt hat, ja gar nicht klappen konnte. |
ICH |
Wieso? |
GOTT |
Fällt Dir hierzu etwas ein, wenn ich die Stichworte „lernen“, „Abitur“ und „studieren“ gebe? |
ICH |
Ok, das stimmt natürlich. |
GOTT |
Siehst Du. Wenn Du also genau wusstest, dass Du kein reicher und berühmter Arzt werden konntest, wäre es nach meiner Einschätzung eine zielführende Idee gewesen, den Ausbildungsberater aufzusuchen, dessen Einladungskarte ich initiiert habe. |
ICH |
Ok, im Nachhinein ist man immer schlauer. |
GOTT |
Mag sein, aber wer ist nun verantwortlich für die Entscheidung, ohne Ausbildungsberatung die nächstbeste Lehrstelle angenommen zu haben. |
ICH |
Ich, aber … |
GOTT |
Und schon wieder ein „Aber„. Hört das denn nie auf? |
ICH |
Es fällt mir halt etwas schwer, anzuerkennen, dass Du in den bisherigen Punkten Recht hast. Aber nicht bei den weiteren Vorwürfen. |
GOTT |
Ok, dann schauen wir weiter. Einverstanden? |
ICH |
Ja. |
GOTT |
Du wirst mir vor, dass Du nach Deiner dritten Ausbildung, die Du, wie Du selbst sagst, nur mit Ach und Krach bestanden hast, nur Jobs mit doofen Chefs gefunden hast. Stimmt das? |
ICH |
Ja, das stimmt, und das kann ich auch belegen. |
GOTT |
Aha, ich bin gespannt. Warum waren die Chefs doof? |
ICH |
Der erste Chef war doof, weil er allen Ernstes erwartet hat, dass ich jeden Morgen pünktlich um 7 Uhr anfange. Um 7 Uhr. Ist so etwas zu fassen? |
GOTT |
Ist das eine ungewöhnliche Zeit? Ich bin z.B. 24 Stunden am Tag tätig, und dies seit einigen Milliarden Jahren. |
ICH |
Das zählt nicht. Für Menschen ist es kaum zuzumuten, an fünf Tagen in der Woche um 7 Uhr auf der Arbeit zu sein. |
GOTT |
Aha, ich dachte, dass z.B. Bäcker noch viel früher aufstehen. Und übrigens, Ärzte arbeiten teilweise noch länger als 24 Stunden am Stück. Für die wäre ein Arbeitstag pünktlich ab 7 Uhr eine Wohltat. |
ICH |
Mag sein. Für mich ist das aber nichts. |
GOTT |
Ok, lag denn die Entscheidung, einen Job zu beginnen, der um 7 Uhr morgens beginnt, bei Dir? Oder war der Chef doof, dass er, ohne dass Du es wissen konntest, so etwas „Unmögliches“ einforderte? |
ICH |
Nein, das wusste ich natürlich vorher, der Chef konnte daran nichts ändern. Ok, der war nicht doof, aber der zweite Chef schon. |
GOTT |
Ok, warum war der zweite Chef doof. |
ICH |
Als ich meinen zweiten Job angetreten bin, war ich guter Dinge. Ich musste nur von 9 Uhr bis 18 Uhr vor Ort sein und konnte sogar Pausen zwischendurch machen. |
GOTT |
Na, das klingt doch gut. Was war das für ein Job? |
ICH |
Ich habe in einem Callcenter gearbeitet. Ich musste Anrufe entgegennehmen und die Anrufer in Bezug auf verschiedene Produkte beraten. |
GOTT |
Das klingt doch nach einem Job, der Spaß machen kann. |
ICH |
Jaja, die erste Zeit schon, aber irgendwann wurde es etwas eintönig. Dann fällt es irgendwann schwer, immer nett und freundlich zu sein. |
GOTT |
Und dann? |
ICH |
Naja, ich wurde entlassen, weil ich die Anrufer angepöbelt habe. |
GOTT |
Ok, und daran war Dein zweiter Chef schuld. |
ICH |
Ach, mein Gott, natürlich nicht, aber das war jetzt der letzte Punkt, bei welchem Du Recht hast. |
GOTT |
Als nächstes wirfst Du mir vor, dass Du aus heiterem Himmel einen Sohn in die Arme schließen durftest |
ICH |
Ja, und zwar weil dadurch das Geld noch knapper wurde. |
GOTT |
Ok, weißt Du wie Kinder gezeugt werden? Hast Du schon mal etwas von Sex gehört? |
ICH |
Blöde Frage, natürlich. |
GOTT |
Ok, worüber regst Du Dich auf? Es war Deine Entscheidung, oder? Und ich erinnere an die Hinweise, die ich Dir vorsorglich geschickt habe. |
ICH |
Hinweise? Welche Hinweise nun schon wieder? |
GOTT |
Erinnerst Du Dich an die Kondom-Werbung, die praktisch jeden Tag im Fernsehen lief? Immer wenn Du die Zeitung aufgeschlagen hast, hast Du eine Werbung zum Thema Verhütung gesehen. Gleiches gilt für Radiosendungen und das Internet. Was sollte ich noch tun? |
ICH |
Hupps, das stimmt, ich erinnere mich. Mir ging es schon ziemlich auf den Geist, durch Zufall immer mit dem gleichen Thema konfrontiert zu werden. |
GOTT |
„Durch Zufall“? Es gibt keine Zufälle. |
ICH |
Das glaube ich inzwischen auch. |
GOTT |
Ok, weiter im Text. Dann kam Anke, anstatt eines Lottogewinns, Richtig? |
ICH |
Ja, richtig, ein Lottogewinn hätte alles verändert. |
GOTT |
Ok, warum Anke gekommen ist, muss ich jetzt aber nicht erklären, oder? |
ICH |
Nein, aber der Lottogewinn hätte alles zum Guten gewendet. |
GOTT |
Ok, ein Lottogewinn. Weißt Du, wie viele Menschen jeden Tag dafür beten, im Lotto zu gewinnen? |
ICH |
Nein, keine Ahnung. |
GOTT |
Nun, dann geh mal von mindestens 1 Milliarde Menschen aus. Was passiert, wenn jeder im Lotto gewinnt, abgesehen davon, dass alle die gleichen Zahlen tippen müssten, um gleichzeitig zu gewinnen? |
ICH |
Was soll passieren? |
GOTT |
Das Ergebnis wäre, dass jeder noch rund 50 Cent gewinnen und erhalten würde. Nicht viel, oder? |
ICH |
Ok, dann lassen wir das mit dem Lottogewinn. |
GOTT |
Gut, als nächstes wirfst Du mir vor, dass ich schuld an Deiner Trennung bin und die Kinder ohne Dich aufwachsen? |
ICH |
Ja, genau. |
GOTT |
Ich kann mich erinnern, dass ich fünf Partnerberatungsstellen dahingehend beeinflusst habe, Euch eine kostenlose Partnerberatung anzubieten, weil ich schon habe kommen sehen, was dann Realität wurde. |
ICH |
Stimmt. Wir erhielten mit einmal wochenlag täglich Briefe mit einer Einladung zu einer kostenlosen Partnerberatung. Das haben wir nicht verstanden, es nervte uns. Wir wussten schließlich selbst am besten, was gut für uns war. |
GOTT |
Das war der Grund, warum Ihr alle Einladungen ausgeschlagen habt? |
ICH |
Ja |
GOTT |
Habt Ihr es allein besser gewusst? |
ICH |
Nein, aber … |
GOTT |
Da ist es wieder. Das immer wieder neue „Aber„. |
ICH |
Das alles hat aber nichts damit zu tun, dass Du dafür sorgen musstest, dass ich im Gefängnis sitze und versauere. |
GOTT |
Also bin ich schuld? |
ICH |
Natürlich, das sagte ich doch. Wer sonst? |
GOTT |
Ok, dann schauen wir uns mal an, was nach Deiner Trennung passierte. Du hast angefangen zu klauen, obwohl ich jedes Mal, wenn Du das Radio angemacht hast, einen Polizeibericht ablaufen ließ, der darauf hinwies, wie hoch inzwischen die Aufklärungsrate bei Diebstählen ist. |
ICH |
Na und, das heißt doch nicht, dass man mich unbedingt erwischen musste. Das hättest Du verhindern können. |
GOTT |
Was wäre passiert, wenn ich dafür gesorgt hätte, dass Du nicht erwischt wirst? |
ICH |
Nun, ich hätte sicher immer größere Diebstähle versucht. |
GOTT |
Und dann? |
ICH |
Früher oder später hätte es schlimm enden können, das ist wahr. |
GOTT |
Siehst Du. War es nun gut, dass man Dich relativ früh erwischt hat, ohne dass ein Mensch wirklich ernsthaft zu Schaden gekommen ist? |
ICH |
Ja, Du hast Recht. |
GOTT |
Bleibt nun noch etwas von Deiner Vorwürfen? |
ICH |
Am liebsten wäre es mir, das alles wäre nicht passiert und ich hätte nochmal die Chance, ganz von vorne zu beginnen? |
GOTT |
Was hindert Dich? |
ICH |
Hmmmmm … eigentlich hast Du Recht. Wenn ich schon im Gefängnis sitze, dann könnte ich die Zeit sinnvoll nutzen und das Abitur nachmachen. Genug Zeit zum Lernen habe ich und Unterstützung gibt es bestimmt auch, wenn man danach fragt. |
GOTT |
Ein guter Anfang. |
ICH |
Wenn ich dann aus dem Gefängnis komme, könnte ich doch noch studieren. Ich bin nicht zu alt. Und ich weiß, dass der Staat finanzielle Hilfen anbietet. |
GOTT |
Und dann? |
ICH |
Während des Studiums kann ich meine alte Familie aufsuchen und zeigen, dass ich mich geändert habe. Vielleicht nehmen sie mich wieder auf? |
GOTT |
Ganz sicher sogar, das kann ich Dir jetzt schon versprechen. |
ICH |
Und wenn ich fertig studiert habe, wer weiß, welche Chancen sich dann ergeben. |
GOTT |
Allmählich verstehst Du es. Dir steht die ganze Welt offen, wenn Du es nur für möglich hältst und an uns, also Dich und mich, glaubst. Vertrauen ist alles. |
ICH |
Weißt Du, Gott, ich habe ganz schön viel Glück. Zum einen, weil ich hier bin, wo ich bin, um all das noch zu tun, was mir möglich ist. |
GOTT |
Stimmt. |
ICH |
Und zum anderen, dass ich mit Dir über alles sprechen kann und Du immer für mich da bist. Ich muss nur auf Deine Zeichen achten und sie mir zu Herzen nehmen. |
GOTT |
Du hast es verstanden. Ich werde Immer bei Dir sein, denn ich liebe Dich über alles. Ich werde Dir immer Zeichen schicken. Und wenn Du bereit bist, sie zu erkennen und anzunehmen, wird es Dir immer gut gehen. Versprochen! |